Woher kommt unser Wasser? Die Trinkwasserversorgung in Deutschland

Woher kommt unser Wasser? Die Trinkwasserversorgung in Deutschland

Wasser kommt aus dem Wasserhahn wie der Strom aus der Steckdose. Das erscheint uns so natürlich, dass wir die Geschichte vor dem Hahn leicht vergessen.

Genießbares Wasser ist weltweit eine knappe Ressource. Deutschland gehört zu den wenigen privilegierten Ländern, in denen von seltenen Ausnahmen abgesehen qualitativ hochwertiges Leitungswasser aus dem Hahn kommt. Daher denkt man kaum darüber nach, dass das keineswegs selbstverständlich ist. Wir zeigen Ihnen, woher unser Trinkwasser überhaupt stammt.

Trinkbares Wasser ist Mangelware!

Betrachten wir die Erde aus dem Weltall, scheint Wasser den Planeten zu beherrschen. Das täuscht: Die Ozeane bilden auf der Erdoberfläche nur eine hauchdünne Schicht. In Form von genießbarem Wasser steht uns noch weniger zur Verfügung. Den Hauptanteil stellt das Salzwasser der Meere; vom verbleibenden Süßwasser ist über die Hälfte in Form von Eis und Schnee in den arktischen Gebieten, Permafrostböden und Gletschern gebunden.

Für uns verwendbar sind gerade mal 1,73 Prozent des Wassers der Erde, knapp über 240 Millionen Kubikkilometer. Das klingt gewaltiger als es ist. Würde man diese Wassermenge in eine große Kugel packen, hätte die einen Durchmesser von vierhundert Kilometern, entsprechend der Strecke Berlin – Frankfurt am Main. Wohlgemerkt für aktuell 7,6 Milliarden Menschen. Das macht erst klar, wie gut wir mit der deutschen Wasserversorgung dastehen.

Die Organisation der deutschen Trinkwasserversorgung

Bei uns übernehmen traditionsgemäß vorwiegend kommunale Betriebe wie die Stadtwerke die Versorgung der Haushalte mit Trinkwasser. Hinzu kommen Wassergenossenschaften und Wasserverbände. Die Situation ist durch reichliche Niederschläge und große Grundwassermengen so gut, dass eine regionale oder überregionale Organisation der Gewinnung und Verteilung der Wasserreserven nicht notwendig ist. Dementsprechend sind nur wenige überregionale und noch weniger internationale Unternehmen an der Wasserversorgung beteiligt.

Gesetzliche Regelungen der Trinkwasserverordnung

Wie die Aufbereitung des Trinkwassers auszusehen hat und wie es zu definieren ist, regelt die deutsche Trinkwasserverordnung. Danach gilt alles als Trinkwasser, was in irgendeiner Form mit dem menschlichen Körper oder mit Nahrungsmitteln in Kontakt kommt. Im Regelwerk sind zudem die zulässigen Grenzwerte für Schadstoffe wie Uran, Blei und Nitrat sowie strenge Vorschriften zur Keimbelastung mit Legionellen und anderen Bakterien niedergeschrieben. Hinzu kommen Regelungen über Kontrollen und Sorgfaltspflichten der Wasserversorger und zuständigen Behörden wie Gesundheitsämtern.

Wassergewinnung aus Oberflächengewässern

Die Trinkwassergewinnung aus Oberflächengewässern erfolgt durch Abpumpen und Aufbereiten von Wasser aus Seen, Talsperren und Flüssen. Prominente Beispiele sind der Bodensee, die Rurtalsperre Schwammenauel und der Rhein.

Meistens verwendet man Uferfiltrate, in denen Sand und Kies die gröbsten Verunreinigungen bereits beseitigt haben. Trotzdem ist Wasser aus Oberflächengewässern in der Regel stärker mit Schadstoffen wie Nitrat und Keimen wie Fäkalbakterien belastet als Grundwasser aus großer Tiefe. Daher sind hier umfangreiche Maßnahmen zur Entkeimung und Beseitigung von Schadstoffen notwendig.

Wassergewinnung aus Grundwasser

Grundwasser entsteht durch Versickern von Niederschlägen und Wasser aus Seen, Bächen und Flüssen unter die Erdoberfläche. Je nach Durchlässigkeit der Bodenschichten sammelt sich dieses Wasser im Untergrund und bildet einen Grundwasserkörper, dessen oberste Begrenzung man als Grundwasserspiegel bezeichnet. Bei einer länger anhaltenden Bodenpassage findet eine Selbstreinigung des Wassers statt, die Bakterien und Viren beseitigt. Die chemische Reaktion des gelösten Kohlendioxids mit kalkhaltigen Materialien des Bodens bestimmt die resultierende Wasserhärte.

Zugänglich ist das Grundwasser durch oberflächliche Schachtbrunnen oder Bohrbrunnen, die den Grundwasserspiegel in bis zu vierhundert Metern Tiefe erreichen. Andernorts tritt es auf natürlichem Wege in Form von Quellen aus. Die Qualität von Brunnenwasser und Quellwasser hängt maßgeblich von der Umgebung und ihrer Umweltbelastung ab. Spezielle Trinkwasserschutzzonen um die Entnahmestellen verhindern den Eintrag von Schadstoffen und Keimen in das unmittelbar nachfließende Wasser.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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