Trinkwasser selber testen?

Trinkwasser selber testen?

Wasser gilt als wichtigstes Nahrungsmittel. In Deutschland ist die hohe Qualität des Leitungswassers durch die Trinkwasserverordnung bis zur Wasseruhr garantiert. Wer wissen möchte, wie es um die Wasserqualität bestellt ist oder wie die Hausinstallation diese beeinflusst, kann Wasser selbst prüfen oder in Laboren testen lassen. Wir klären Sie auf.

Leitungswasser testen: Kriterien für die Wasserqualität

Bei der Wasserqualität spielen vor allem vier Kriterien eine wichtige Rolle:

  • der pH-Wert des Trinkwassers, den maßgeblich die Herkunft des Wassers bestimmt;
  • die Wasserhärte, die je nach Bodenbeschaffenheit unterschiedlich ausfällt;
  • die Belastung mit Keimen und Schadstoffe, welche meistens erst im hauseigenen Rohrleitungssystem auftreten.

In Deutschland kann man sich darauf verlassen, dass die Wasserversorger sauberes und vor allem gesundheitlich unbedenkliches Wasser liefern. Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) sorgt für die Erfüllung aller relevanten Kriterien für qualitativ hochwertiges Wasser. Bei vielen Wasserzulieferern sind die aktuellen Prüfwerte auf den Internetseiten des Betriebes einsehbar.

pH-Wert von Leitungswasser

Die Trinkwasserverordnung schreibt einen pH-Wert zwischen 6,5 und 9,5 vor. Durch diesen nur sehr schwach sauren bis leicht alkalischen Bereich ist sichergestellt, dass das Wasser die Leitungen nicht angreift und keine Korrosionsschäden auftreten. Saures Leitungswasser könnte aus den bis 1973 verbauten Bleirohren, aber auch Kupferleitungen und verzinkten Stahlrohren schädliche Schwermetallionen freisetzen.

Wasser: Test auf Schadstoffe und Keime

Bei der Wasseraufbereitung müssen die Zulieferer den Gehalt an Schadstoffen wie Blei, Uran, Nitrat oder Chlor ständig überwachen. Die Trinkwasserverordnung sieht Grenzwerte vor, die zumeist noch strenger sind als die bei Mineralwasser oder Heil- und Tafelwasser. Ebenso ist die Keimbelastung mit Fäkalbakterien wie E. coli oder Legionellen genau zu erfassen.

Wasserhärte bei Trinkwasser

Gesundheitlich unbedenklich, aber ökologisch bedeutsam ist die Wasserhärte für die Dosierung von Waschmitteln in Waschmaschinen und Regeneriersalzen in Geschirrspülmaschinen. Je höher der Gehalt an Kalk (Calciumcarbonat) im Wasser, desto mehr davon muss man davon verwenden.

Das Wasch- und Reinigungsmittelgesetz (WMRG) verpflichtet die Wasserzulieferer, ihren Endverbrauchern mindestens einmal im Jahr den Härtebereich (weich, mittel oder hart) des gelieferten Trinkwassers mitzuteilen. Entsprechende Angaben findet man auf der Wasserrechnung, in der Regionalpresse oder auf Anfrage bei Wasserversorger oder Gemeindeverwaltung.

Beeinträchtigung der Wasserqualität durch hauseigene Leitungen

Die Haftbarkeit der Wasserzulieferer endet an der Wasseruhr eines Gebäudes. Dahinter erweisen sich alte Rohrleitungsprobleme oder Leitungsstrecken mit wenig Durchfluss oft als Problem. Je nach Korrosion der Rohre und pH-Wert des Wassers gelangen Schwermetalle ins Trinkwasser. Geraten Keime wie Legionellen in stagnierende Wasseranteile, können sie sich dort ungehindert vermehren und in Klimaanlagen und Duschen zu Erkrankungen führen. Vor allem für Personen mit schwachem Immunsystem, ältere Menschen und Kleinkinder sind Schadstoffe und Bakterien problematisch.

Wenn das Wasser morgens verfärbt ist

Viele Leute stören sich am weißlich-trüben Trinkwasser, was vielerorts morgens aus dem Hahn kommt. Das ist nicht besonders appetitlich, aber gesundheitlich meist unbedenklich, da es sich um Kalkablagerungen oder Wasserbläschen handelt. Braune Verfärbungen sind meist auf Rost zurückzuführen. Trinken sollte man braunes Wasser auf keinen Fall, sondern erst eine Weile ablaufen lassen. Vorsicht ist geboten, wenn das Wasser morgens schwarz erscheint: Dabei kann es sich um Blei handeln. In einem solchen Fall ist ein Test des Leitungswassers unbedingt angebracht.

Welche Möglichkeiten zum Testen von Leitungswasser gibt es?

Im Internet oder in Ihrer Apotheke sind Sets erhältlich, mit deren Hilfe Sie die Wasserqualität selber prüfen können. Diese erfassen pH-Wert, Wasserhärte, Bakterien und/oder Schadstoffe. Bei solchen Selbsttests ist es unbedingt wichtig, die Anleitung gewissenhaft zu befolgen, da bereits eine fehlerhafte Wasserentnahme die Werte erheblich verfälscht.

Mit anderen System können Sie Trinkwasser testen lassen, indem Sie Wasserproben an ein Labor schicken. Auch hier ist eine Probenahme nach Anweisung essenziell für ein korrektes Ergebnis. Die so erhaltenen Messdaten sind teurer, aber wesentlich genauer als bei einem Heimtest.

Am teuersten und zuverlässigsten sind Wassertests, mit denen Sie Ihr örtliches Gesundheitsamt oder ein externes Labor beauftragen. Professionelle Tester kommen zu Ihnen nach Hause, entnehmen fachgerecht Wasserproben und veranlassen eine eingehende Untersuchung. Die Testergebnisse erhalten Sie in der Regel nach einigen Tagen.

Quellen, Links und weiterführende Literatur

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