Wasserversorgung und Wasserhärte in Freiburg im Breisgau

Wasserversorgung und Wasserhärte in Freiburg im Breisgau

Quellwasser für die Stadt: Die Wasserversorgung von Freiburg

In Freiburg hat das Wasser schon immer eine große Rolle gespielt. Bereits um 1120 wurde Wasser aus dem Mösle, also dem kleinen Moos, einem quellreichen Gelände, mit Holzleitungen zu den Brunnen der gerade gegründeten Stadt geführt. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die städtischen Kanäle erstmals reguliert, und 1732 sind bereits fast 80 Wasserleitungen und mehr als 50 Brunnen im Stadtgebiet nachgewiesen. Später wurden offene Kanäle und Holzrohre durch Metallleitungen ersetzt, die wiederum vom PVC-Rohren abgelöst wurden.
Freiburgs 226.000 Einwohner werden ausschließlich über Grund- und Quellwasser versorgt, das aus zwei Einzugsbereichen stammt und deshalb unterschiedliche Qualitäten aufweist und bei der Wasserhärte zu verschiedenen Werten führt. Der von Nordosten nach Südwesten verlaufende östliche Teil der Stadt verfügt über weiches Wasser ab einem Härtegrad von 0,43 mmol je Liter; der westliche Teil von Freiburg hat mittelhartes Wasser mit einer Wasserhärte von 2,3 mmol je Liter. Auch sonst unterscheiden sich die Eigenschaften erheblich, wobei beide ausgezeichnetes Trinkwasser darstellen, das ohne Vorbehandlung bedenkenlos verwendet werden kann.

Leitungswasser verschiedener Wasserhärte

Die Tagesförderung aus Freiburgs Brunnen beträgt maximal 63.000 Kubikmeter, wobei der Mittelwert bei 51.000 Kubikmetern liegt; über das Jahr verteilt bedeutet das einen Wasserverbrauch von 18.600.000 Kubikmetern (der Wert bezieht sich auf 2016). Die städtischen Wasserwerke verfügen über ein zumeist modernes Rohrleitungsnetz, das aus 12 Hochbehältern mit bis zu 20.000 Kubikmetern Fassungsvermögen gespeist wird, die wiederum von 13 bis zu 117 Meter tiefen Brunnen aus den zwei Quellgebieten Ebnet und Hausen gefüllt wurden. 14 UV-Desinfektionsanlagen sorgen für chemisch und bakteriologisch einwandfreies Trinkwasser, dessen Eigenschaften von jährlich 2.400 mikrobiologischen Proben und 12 umfangreichen chemischen Analysen garantiert werden.
Das weiche Wasser des Einzugsbereichs Ebnet muss vor der Einspeisung ins Trinkwassernetz der Stadt Freiburg entkeimt und neutralisiert werden. Das Gebiet umfasst eine Fläche von 258 Quadratkilometern und liefert etwa elf Millionen Kubikmeter Wasser. Das mittelharte Wasser des 130 Quadratkilometer großen Einzugsgebiets Hausen, das an Freiburg etwa fünf Millionen Kubikmeter Wasser liefert, ist von derart hoher Qualität, das es ohne weitere Vorbehandlung unmittelbar genutzt werden kann.

Das Trinkwasser in Freiburg heute

Die Trinkwasserversorgung Freiburgs erfolgt durch die badenova AG & Co. KG, das im Jahr 2001 durch die Fusion von sechs lokalen Energieversorgern, unter anderem der Freiburger Energie- und Wasserversorgung, entstanden ist. Die badenova ist der größte Wasserversorger von Baden-Württemberg. Die Stadt Freiburg hält als Gesellschafter ein knappes Drittel der Aktien. Für das Freiburger Trinkwasser ist die Netztochtergesellschaft Bn Netze GmbH zuständig. Sie versorgt mit Rohrleitungen von insgesamt 1.325 Kilometern Länge über 35.000 Hausanschlüsse in und um Freiburg. Der Wasserverkauf pro Kopf ist seit Beginn der Messungen im frühen 20. Jahrhundert deutlich gesunken und beträgt heute etwa 100 Liter pro Person und Tag. Das Abwasser wurde lange Zeit über das Freiburger Bächle sowie den Gewerbekanal abtransportiert, später in Sickergruben verbracht, die regelmäßig geleert wurden, und später bis in die 1980er Jahre über Rieselfelder entsorgt. Der Zweckverband Breisgauer Bucht führt seit 1980 dem Klärwerk Forchheim am Kaiserstuhl sämtliche Freiburger Abwässer zu, wo es gereinigt und aufbereitet wird.

Ein Kuriosum: Das Wasserschlössle

Im Sternwald des Freiburger Stadtteils Wiehre liegt das 1895/96 errichtete Wasserschlössle, ein Wasserhochbehälter mit einem Fassungsvermögen von immerhin 3.800 Kubikmetern, der als Schloss getarnt wurde, das die Erbauer dem Stadtsiegel von von Freiburg von 1245 nachempfunden haben. Die Wahl dieser Form und die Gestaltung des Gebäudes entspricht dem damals verbreiteten Bewusstsein von der Wichtigkeit einer stabilen Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigem Wasser. Vom Wasserwerk Ebnet gespeist, versorgt es durch seine erhöhte Lage die Abnehmer allein über das natürliche Gefälle. Erst 2001 wurde ein weiterer Hochbehälter notwendig, um die Wasserversorgung der gewachsenen Bevölkerung weiterhin zu gewährleisten.

Freiburg liegt nahe der französischen und schweizerischen Grenze und liegt zwischen Offenburg im Norden und Lörrach im Süden.

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