Auswirkungen von Uran im Trinkwasser

Auswirkungen von Uran im Trinkwasser

Uran ist so verbreitet, dass es sich im Trinkwasser nicht völlig vermeiden lässt. Gesundheitlich spielt die Toxizität eine größere Rolle als Radioaktivität.

Uran ist natürlicher Bestandteil der Erdkruste und kommt ubiquitär in Boden, Wasser und Luft vor. Dadurch taucht das radioaktive Schwermetall in Wasser und Nahrung zwangsläufig auf. Trotzdem sollte man möglichst wenig davon konsumieren. Erfahren Sie, was es mit Uran im Trinkwasser und möglichen Gesundheitsgefahren auf sich hat.

Wie kommt Uran ins Wasser? Natürliche Vorkommen

Die meisten Menschen denken bei Uran im Trinkwasser an Reaktorunfälle und ähnliches. Dabei ist Uran natürlicher Bestandteil der Erdkruste und findet sich in jeder Form von Oberflächen- und Grundwasser. Der Clarke-Wert, der den durchschnittlichen Massenanteil chemischer Elemente in der Erdkruste angibt, liegt bei Uran nach aktuellen Schätzungen bei 1,7 Milligramm pro Kilogramm (Wedepohl 1995). Damit zählt Uran zu den Spurenelementen – einem, das im menschlichen Stoffwechsel nicht nur keine Rolle spielt, sondern sogar gesundheitsschädlich ist.

Durch Regenwasser aus dem Boden ausgeschwemmte Uranverbindungen reicherten sich im Laufe der Zeit in den Ozeanen an. Die Konzentration von Uran im Meerwasser liegt bei 3,3 Mikrogramm pro Liter – wesentlich weniger als in Flüssen und Bächen an Land. Deutsche Gewässer kommen auf Urankonzentrationen zwischen einem und drei Mikrogramm pro Liter. Im Grundwasser misst man stellenweise sogar bis zu 100 Mikrogramm pro Liter (Merkel et al. 2013). Uranbelastung im Trinkwasser: Ursache Mensch

Abgesehen von solchen natürlichen Vorkommen sorgt der Mensch für hohe Einträge von Uran in Gewässer. Einen wesentlichen Beitrag dazu leistet der in der Landwirtschaft ausgebrachte Phosphatdünger, der bis zu 200 Gramm Uran pro Tonne enthält. Selbst bei ordnungsgemäßer Düngung bringt ein Bauer pro Jahr und Hektar bis zu fünf Gramm des Schwermetalls auf seine Äcker (Knolle 2008).

Außerdem gelangt Uran aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe und Emissionen der Atomindustrie in Bäche, Flüsse und Grundwasser. Lokal findet man erhöhte Urankonzentrationen in Boden und Wasser durch die Abraumhalden des Uranbergbaus.

Gesundheitsschäden durch Uran im Wasser

Eine Gesundheitsgefährdung geht weniger von der Radioaktivität als von der direkten Toxizität des Urans aus. Ähnlich wie Blei, Quecksilber und Cadmium ist das reaktionsfreudige Schwermetall nephrotoxisch und schädigt die empfindlichen Membransysteme der Niere. Eine dauerhafte Belastung führt zu Niereninsuffizienz und letztlich Versagen der Nieren. Besonders gefährlich ist Uran für Säuglinge. Erst ab Konzentrationen von 60 Mikrogramm pro Liter überwiegen die Schäden durch radioaktive Strahlung. Diese wirken erbgutverändernd und können Krebs auslösen.

Grenzwerte für Uran im Trinkwasser

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat in den vergangenen Jahren den empfohlenen Grenzwert für Uran im Wasser immer wieder schrittweise erhöht. Zurzeit empfiehlt sie wie die amerikanische Umweltschutzbehörde EPA (Environmental Protection Agency) maximal 30 Mikrogramm pro Liter.

Höchstmengen für Uran in Trinkwasser sowie in Mineralwasser, Heil- und Tafelwasser sah die deutsche Gesetzgebung lange nicht vor. 2004 anpreisen das Umweltbundesamt (UBA) den Vollzugsbehörden einen Grenzwert von 10 Mikrogramm pro Liter. Damit schloss es sich der Auffassung des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) an. Dieser Richtwert ist inzwischen Inhalt der Trinkwasserverordnung.

Seit 2006 befürwortet das Bundesamt für Risikobewertung einen „Säuglingswert“ von zwei Mikrogramm pro Liter. Gemäß Trink- und Tafelwasserverordnung gilt dieser als Grenzwert für abgepackte Wasser mit der Kennzeichnung „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“.

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